Wie es zur ausstellung kam
Uns (Sabina Marcone-Engesser und Claudia Bachmann) verbindet eine fast 40-jährige Freundschaft, die in den 1980iger Jahren in einer Zürcher Werbeagentur ihren Anfang nahm. In diese Zeit fiel auch Urs Engessers «Katzen-Clou» an der Bahnhofstrasse – siehe «Villa Durchzug». Über die Jahre haben sich unsere Wege immer wieder gekreuzt, nicht zuletzt, weil uns dieselben Themen faszinieren, sei es in kreativen wie auch in beruflichen Bereichen. So kam es auch, dass wir während eines Gesprächs spontan entschieden haben, eine gemeinsame Ausstellung zu machen. Das Resultat ist nun ein Mix zwischen aus den Werken von Sabinas Vater Urs Engesser und denjenigen von Claudia Bachmann – dazu findet ihr nachfolgend weitere Hintergrund Infos. Wir freuen uns sehr darauf, euch vor Ort weitere Geschichten zu den Objekten zu erzählen.
URS ENGESSER
Wer Urs Engesser kannte, weiss, dass er seine Leidenschaft für Katzen zu zeigen wusste. Dank seiner unerschöpflichen Geduld und Ausdauer gelang es ihm, mit seiner spitzfindigen Strich-Misch-Technik aus farbiger Tinte, Tusche oder Ölkreide die verschiedenen emotionalen Facetten der Stubentiger einzufangen, wahre Meisterwerke zu erschaffen. Nebst den Bildern kreierte Urs Engesser die ursprünglich aus Styropor und später aus Pappmaché hergestellten einmaligen Katzen-Skulpturen, sowie einige Schaukelpferde und Löwen. Sie begeistern Jung und Alt — damals wie heute.
Skulptur-Fotos © Antonio Maniglia
Villa Durchzug
Durch einen kleinen Genie-Streich 1984, bei dem er seine erstmals angefertigten Katzen-Skulpturen aus Styropor auf die "Villa Durchzug" an der Zürcher Bahnhofstrasse stellte, wurden die Engesser-Katzen von einem Tag auf den anderen über die nationalen Grenzen hinaus bekannt. Im Übrigen folgten danach viele Nachahmer-Projekte wie die Kühe, Bären, Löwen an der Bahnhofstrasse oder das Einhorn in Dübendorf. Einige Werke dieses begnadeten Künstlers sind nun an der Ausstellung im Chriesmatt zu erwerben.
Die Vögel
vom Chriesmatt Urs Engesser beeinflusste auch die Geschichte der Siedlung Chriesmatt in Dübendorf.1995 wurde unter seiner Leitung und der seiner Tochter Sabina ein einmaliges Projekt gestartet. Zusammen mit Bewohnern der Siedlung Chriesmatt wurden 140 Vogel-Skulpturen in 10 verschiedenen Formen bzw. Vogelarten erschaffen. So bevölkerten bunte Flamingos, Tukane, Störche, Spatzen und viele andere Vogelarten einen Sommer lang die Siedlung Chriesmatt in Dübendorf.
Claudia Bachmann
Holz ist ein wunderbarer Naturwerkstoff
Seit 2014 sucht Claudia Bachmann in ihrer Freizeit nach speziellen Holzstücken in Waldstücken, an Seeufern oder in Bächen. Vor allem im Zürich-Oberland ist sie öfters unterwegs, um abgestorbene oder abgebrochene Äste und Wurzeln aufzuspüren. Das gesammelte Fund- und Schwemmholz wird nach der Reinigung mit Raspel, Stechbeitel, Feilen, Schnitzmessern und Schleifpapier so lange bearbeitet, bis die ursprüngliche Struktur des Holzes zum Vorschein kommt. Wenn dann das Objekt fertig geschliffen ist, wird es noch geölt, um es optimal zu konservieren. Ein Schmied fertigt zum Schluss für jedes Objekt einen passenden, individuellen Metall-Sockel an. Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass sie so viele verschiedene Komponenten vereint. Das Suchen der einzelnen Hölzer in der Natur, das Reinigen und teilweise damit verbundene Ändern der Form (wenn dabei z. B. eine morsche Stelle abbricht), das Bearbeiten mit den vielen verschiedenen Werkzeugen und letztlich die Präsentation. Hier ist dann die Kreativität der Künstlerin und das Handwerk des Schmiedes gefragt. Und die Natur hält noch eine unermesslich grosse Zahl an zukünftigen Holz-Skulpturen bereit!
Fotos © Antonio Maniglia